Was ist Farbkorrektur?
Professionelle Farbkorrektur, einfach erklärt
Farben sind ein komplexes Thema, nicht nur in der Fotografie, sondern auch in der Bildbearbeitung. In einem Foto die Farben genauso einzufangen wie sie im Moment der Aufnahme gewirkt haben, ist extrem schwierig. Viele Faktoren beeinflussen die Farbausgabe: Standort, Kameraposition, Lichtverhältnisse, selbst die Wahl der Kamera oder des Films. So spiegelt das Ergebnis häufig nicht die tatsächlichen Farben wider.
Farbkorrektur spielt daher eine extrem wichtige Rolle. Ob Farbstiche entfernen, den Farbeindruck und die Gesamtwirkung eines Bildes verbessern, Farbeffekte hinzufügen und mehr.
Farbkorrektur oder Colour Grading?
In der Bildbearbeitung stecken hinter dem Begriff „Farbkorrektur” im Grunde zwei Verfahren: Farbkorrektur im Allgemeinen und Colour Grading. Beide beinhalten unterschiedliche Bearbeitungsschritte und -zwecke, greifen jedoch nahtlos ineinander und werden in vielen Fällen zusammenfassend als Farbkorrektur bezeichnet.
Also, was ist was?
Bei der Farbkorrektur im Allgemeinen geht es darum, Farben zu korrigieren, sodass sie exakt, bzw. so genau wie möglich, den tatsächlichen Farben zum Zeitpunkt der Aufnahme entsprechen. Farbstiche, zu hell, zu dunkel, verwaschen, Bilder angleichen (Farben können von einem Foto zum anderen unterschiedlich sein) … das gehört zur Farbkorrektur. Also eher technische Korrekturen.
Colour Grading beinhaltet das Anpassen und Verbessern von Farbtönen, Kontrasten, Sättigung, der Einsatz von Filtern und mehr, mit dem Ziel die Aussage eines Bildes zu unterstützen (oder sogar zu ändern), Stimmungen zu erzeugen. Also eher eine künstlerische, kreative Bearbeitung. Voraussetzung ist eine akkurate Farbwiedergabe, die durch die vorherige Korrektur der Farben sichergestellt wird.
Zusammengefasst:
– Farbkorrektur: Korrektur der Farben für eine akkurate Wiedergabe.
– Colour Grading: Zusätzliche Anpassungen/Verbesserungen, um die Bildaussage zu unterstützen oder zu verändern, Stimmungen zu kreieren usw.
– Das eine geht nicht ohne das andere (so sollte es zumindest sein).
– Bildbearbeitung fasst die Prozesse meist als Farbkorrektur zusammen. Auch bei uns gibt es keine Unterscheidung, für die Bearbeitung ist die individuelle Aufgabenstellung entscheidend.
Techniken der Farbkorrektur
Verschiedene Techniken und Tools kommen bei der Farbkorrektur zum Einsatz. Sie können auf unterschiedliche Weise zum gewünschten Ziel führen und werden für ein perfektes Ergebnis oft miteinander kombiniert.
Weißabgleich korrigieren
Ein Blaustich in einem Foto, das bei starkem Sonnenlicht gemacht wurde? Unerwünschte Farbstiche entstehen oft durch einen fehlerhaften Weißabgleich zum Zeitpunkt der Aufnahme. Dieser kann jedoch nachträglich korrigiert werden. Für den Farbausgleich sucht der Editor gezielt im Bild einen Punkt, der maximales Weiß repräsentiert, den Weißpunkt. Dazu meist zusätzlich einen Punkt mit maximalem Schwarz. Profis erkennen auch Punkte mittleren Graus. Anhand der ausgewählten Punkte ermittelt die Software die Farbverteilung im Bild neu. Im besten Fall ist der Farbstich danach entfernt. Für ein perfektes Ergebnis sind jedoch häufig weitere bzw. kombinierende Korrekturen notwendig.
Das Histogramm
Der erste Schritt ist also immer die Kontrolle und Korrektur von Lichtern und Tiefen eines Bildes: Weißpunkt, Schwarzpunkt und Mitteltöne. Ein wichtiges Werkzeug dafür ist das Histogramm.
Das Histogramm ist eine grafische Darstellung der Tonwertverteilung und -häufigkeit in einem Bild. Tiefen im linken Teil, Mitteltöne in der Mitte und Lichter im rechten Teil. Es liefert Hinweise darauf, ob und welche Korrekturen notwendig sind. Die einzelnen Kurven zeigen die Verteilung der Helligkeitswerte des Bildes insgesamt, sowie die Helligkeitswerte der einzelnen Farbkanäle (RGB: Rot, Grün, Blau). Helle Bilder haben rechts hohe Ausschläge, dunkle Bilder links. Bilder mit einer ausgewogenen Belichtung zeigen normalerweise keine auffälligen Ausschläge. Beginnen die Kurven direkt am Rand mit einem hohen Ausschlag, ist das ein Indikator für Überbelichtung (hoher Ausschlag rechts) oder Unterbelichtung (hoher Ausschlag links). Auch ein hoher Kontrast führt zu Spitzen. Das führt dazu, dass Details in den Tiefen und Lichtern verloren gehen. Die Verwendung des Histogramms hilft bei der Erkennung geeigneter Tonwertkorrekturen.
Tonwertkorrektur und Gradationskurven
Die Tonwertkorrektur bietet verschiedene Möglichkeiten für Farbkorrekturen. Dabei geht es in erster Linie um die Optimierung von Farbe und Tonalität bezüglich Helligkeit und Dunkelheit, also Lichter und Tiefen, sowie Kontrast. Dabei werden unter anderem Weiß- und Schwarztöne sowie in den meisten Fällen auch die Mitteltöne manuell angepasst. Als Ergebnis werden die Tonwerte des Bildes neu verteilt und so beispielsweise das Bild aufgehellt, abgedunkelt oder der Kontrast verstärkt. Um einen Farbstich zu beseitigen, erfolgen Anpassungen in den einzelnen Farbkanälen.
Anpassungen, die mithilfe der Tonwertkorrektur durchgeführt werden, können auch über die Gradationskurven erreicht werden. Sie bieten noch präzisere Optionen für die Farbkorrektur. Die Tonwertkorrektur ermöglicht die Anpassung des kompletten Bildes. Über die Gradationskurven können gezielt nur bestimmte Helligkeits- oder Tonwertbereiche korrigiert werden. So ist es zum Beispiel möglich, zu dunkle Bildbereiche aufhellen, ohne dabei andere Bereiche, die bereits hell genug sind, ebenfalls zu beeinflussen, die sonst im Ergebnis zu hell wären. Auch der Weißabgleich oder Farbstiche können präziser korrigiert werden. Die Möglichkeit, Kontraste zu verstärken, ohne dabei Details in hellen und dunklen Bereichen zu verlieren, ist ein weiterer wesentlicher Vorteil der Gradationskurven gegenüber der Tonwertkorrektur.
Umfärben mit Farbmaskierungen
Auch das Ändern von Farben gehört zur Farbkorrektur. Sogenannte Farbmaskierungen, auch Farbmasken oder Umfärber genannt, sind besonders interessant für Unternehmen und Fotograf:innen in der E-Commerce– und Druckindustrie. Bei der Bearbeitung werden bestimmte Bereiche eines Bildes ausgewählt und mit einer Maskierung versehen. Anschließend können diese Bereiche separat angepasst und beispielsweise neu eingefärbt werden. So ist es zum Beispiel möglich, denselben Artikel in diversen Farb- und Designvarianten abzubilden, ohne dass neue Fotos erforderlich sind. Im Ergebnis sehen die fertigen Bilder nicht nur einheitlich aus, diese Art der Umsetzung ist auch wesentlich schneller und kostengünstiger.
Hauttöne optimieren
Im Mode- und Beautybereich gehört das Anpassen von Hauttönen mittlerweile zum Standard. Dies umfasst unter anderem die Optimierung der Hautfarbe insgesamt, das Entfernen von roten Stellen und kleineren Hautunreinheiten oder auch die Korrektur von unregelmäßigem Make-up.
Weitere Anwendungsbereiche der Farbkorrektur
– Selektive Anpassung, Korrektur einzelner Farben und Bildausschnitte.
– Beeinflussung der Farbsättigung für strahlende Farben.
– Verbesserung der Farbbalance.
– Fast verloren gegangene Details aus unter- oder überbelichteten Bereichen verstärken.
– Verschieben der Farbwerte, um die Aussagekraft eines Bildes zu ändern.
– Hinzufügen kreativer Farbeffekte.
Professionelle Farbkorrektur für perfekte Ergebnisse
Bildbearbeitungsprogramme bieten verschiedene Autokorrektur-Funktionen zur Farbkorrektur. Die Ergebnisse sind jedoch häufig nicht zufriedenstellend, da beispielsweise die genaue Analyse der Tonwertverteilung und darauf abgestimmte Korrekturen fehlen. Professionelle Farbkorrektur garantiert perfekte Ergebnisse.
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