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Neural Filters von Adobe Photoshop

Neue Funktionen & Features mit KI-Unterstützung

In der digitalen Bildbearbeitung ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) mittlerweile integriert. Bei den sogenannten „Neural Filters“ setzt Adobe Photoshop auf KI-Unterstützung. Wir haben uns die Features für Euch genauer angesehen.

Was sind Neural Filters bei Adobe Photoshop?

Obwohl Adobe Photoshop grundsätzlich nicht auf KI beruht, beinhaltet die Software immer mehr Werkzeuge, die auf der KI und dem maschinellen Lernen von Adobe Sensei basieren. So auch die Neural Filter. Porträts, Landschaften oder andere Bilder sollen mithilfe der Neural Filter schneller und effektiver bearbeitet werden können und schwierige Arbeitsabläufe laut Adobe mitunter auf nur wenige Klicks reduziert werden. Dazu werden kontextabhängige neue Pixel, die im Originalbild nicht vorhanden sind.

Eingeführt wurden die Neural Filter bereits im Oktober 2020 und seitdem baut Adobe sie stetig aus. Die Filter eignen sich für alle möglichen Aufgaben, von der Entfernung von Akne bis zum Einfärben von Schwarz-Weiß-Fotos oder der Veränderung des Gesichtsausdrucks einer Person. Mit KI-Unterstützung wird das Originalbild je nach Filterauswahl automatisch entsprechend bearbeitet. Bei einzelnen Filtern wird die Bearbeitung durch die Cloud-Verarbeitung unterstützt, was eine aktive Internetverbindung erforderlich macht.

Neural Filters in Adobe Photoshop Beispiel

Erreichbar sind die Neural Filter über Filter → Neural Filter. Die Filter in der Auswahl der empfohlenen Neural Filters sind bereits offiziell freigegeben und voll funktionsfähig. Derzeit verfügbar sind hier:

Smart Portrait hilft bei der kreativen Anpassung von Porträts, z.B. Ausdruck, Haar, Alter oder Pose.

Hautglättung arbeitet mit automatischer Gesichtserkennung und entfernt Akne und Hautunreinheiten.

Super Zoom gleicht den Auflösungsverlust bei der Erhöhung des Zooms aus.

Entfernen von JPEG-Artefakten entfernt Artefakte infolge einer JPEG-Komprimierung.

Färben verleiht Schwarz-Weiß-Fotos mithilfe von Algorithmen Farben.

Stilübertragung wendet ausgewählte künstlerische Stile auf Bilder an.

Makeup-Übertragung nimmt den Make-up-Stil eines Referenzbildes auf und wendet ihn auf Augen- und Mundbereich des Originalbildes an.

Des Weiteren finden sich unter den Neural Filters noch eine Reihe von Beta-Filtern, welche sich aktuell noch in der Testphase befinden und weiterentwickelt werden. Dazu gehören aktuell:

Fotorestauration zielt auf die Entfernung von Kratzern sowie die Verbesserung des Kontrasts und anderer Elemente bei alten Fotos ab.

Harmonisierung versucht, Farbe und Farbton einer Ebene auf eine andere anzupassen und so eine perfekte Komposition zu erzielen.

Landschaftsmischer kombiniert zwei Bilder miteinander, um Eigenschaften wie Jahreszeit und Tageszeit zu verändern.

Tiefenunschärfe fügt Dunst zwischen Vordergrund und Hintergrund hinzu und erzeugt so eine Umgebungstiefe.

Farbübertragung versucht die Farbpalette eines Referenzbildes auf das Originalbild zu übertragen.

Außerdem gibt es die sogenannte Warteliste, die einen Vorgeschmack auf die Neural Filters von Adobe Photoshop gibt, die für zukünftige Versionen geplant sind.

Der Neural Filter „Landschaftsmischer” im Praxistest

Wir haben den Beta-Filter „Landschaftsmischer” genauer unter die Lupe genommen. Mit nur wenigen Klicks, so verspricht es Adobe, lassen sich mit diesem Neural Filter in einer Landschaftsszene die Jahreszeit oder sogar die Tageszeit ändern.

Hierzu brauchen wir zwei Bilder: Das Originalbild, welches durch den Filter verändert werden soll, sowie ein Referenzbild, dessen Stil mittels KI-Unterstützung auf das Originalbild angewandt wird. Als Referenzbild stellt Photoshop einige Vorschaubilder zur Verfügung oder es kann ein eigenes Bild hochgeladen werden.

Bei der Bearbeitung passt der Filter automatisch Helligkeit und Farbe des Originalbildes an. Darüber hinaus auch weitere Elemente wie etwa Blüten von Blumen oder Blätter sowie Nadeln von Bäumen. Auch die Darstellung des Himmels wird durch den Filter verändert. Die angewandten Effekte lassen sich mittels Schiebereglern anschließend individuell einstellen.

Hier ist unser Originalbild, das wir mit dem Neural Filter „Landschaftsmischer” bearbeitet haben.

Neural Filters von Adobe Photoshop: Originalbild vor der Bearbeitung

Dies ist unser Originalbild in Kombination mit einem Herbstfoto.

Neural Filters von Adobe Photoshop: Herbstbild bearbeitet mit dem Neural Filter "Landschaftsmischer"

Und hier ist unser Bild in Kombination mit einer Winterszene.

Neural Filters von Adobe Photoshop: Winterbild bearbeitet mit dem Neural Filter "Landschaftsmischer"

Unser Fazit

Wir sind, zugegeben, erstaunt. Die Ergebnisse sind durchaus realistisch und besser, als wir es gedacht hätten. Allerdings fallen uns einige Schwächen auf.
Gerade komplexe Bildelemente werden nach der automatischen Bearbeitung oft verschwommen oder sogar verändert dargestellt. So hat sich beispielsweise das Haus aus unserem Beispielbild verändert oder Strommasten wurden in Baumstämme umgewandelt. Um dies zu vermeiden, müssen einzelne Elemente zunächst maskiert werden. So können sie von der automatischen Verarbeitung ausgeschlossen und entweder manuell nachbearbeitet oder unbearbeitet integriert werden. Ohne manuelle Anpassung wirken die Ergebnisse außerdem mitunter etwas zu gewollt, was die Bearbeitung insgesamt wiederum schnell offensichtlich für die Betrachter macht. Insgesamt sind die Ergebnisse durchaus ansprechend, grundsätzlich gibt es aber noch Potenzial nach oben; schließlich befindet sich der Filter noch im Beta-Status.

Wer nur mal eben schnell ein Foto in eine andere Jahres- oder Tageszeit umwandeln möchte und über kleinere (oder auch größere) Unregelmäßigkeiten hinwegsehen kann, für den ist dieser Neural Filter durchaus ausreichend. Was normalerweise sehr fortgeschrittene Bildbearbeitungsfähigkeiten und mehrere Stunden Arbeit erfordern würde, hat der Neural Filter „Landschaftsmischer” mit nur wenigen Klicks erledigt.

Allerdings verleiten die schnellen Ergebnisse der Neural Filter durchaus dazu, bei der Bearbeitung eines Bildes zu übertreiben (es geht ja schließlich so einfach) und dann wird es schnell unrealistisch. Damit letztendlich nicht erkennbar ist, dass mit Photoshop nachgeholfen wurde, sind trotz neuester Technik immer noch sorgsames Augenmaß und Fingerspitzengefühl gefragt.

Adobe Photoshops Neural Filter sind eine spannende und in vielen Fällen hilfreiche Ergänzung. Qualitativ hochwertige Ergebnisse mit perfekten Details erfordern jedoch weiterhin manuelle Bearbeitung und Kompetenz.