Die Kunst der Food-Fotografie
Food-Fotografie (zu Dt. Lebensmittel- oder Essensfotografie) ist eine Kunst und Herausforderung. Sie umfasst das Fotografieren einzelner Lebensmittel, kompletter Gerichte, das Zubereiten, Kochen sowie Backen und (fast) alles rund ums Essen. Produkthersteller, Restaurants, Magazine … Lebensmittelfotos werden überall gebraucht und dieser Bereich der Fotografie boomt.
Wir werfen einen Blick auf einige wichtige Grundlagen für leckere Bilder.
Perspektive und Kamerawinkel
Die Wahl der Perspektive hat einen großen Einfluss auf die Bildwirkung und die -qualität. Die perfekte Perspektive gibt es in der (Food) Fotografie nicht. Sie ist immer abhängig von den Lebensmitteln oder dem Gericht, den Details, dem Stil und dem gesamten Motiv. Entscheidend ist, dass die gewählte Perspektive bzw. der Kamerawinkel die besten Eigenschaften des Motivs hervorhebt. Jeder Blickwinkel betont unterschiedliche Details.
Die folgenden drei Perspektiven bzw. Kamerawinkel werden in der Food-Fotografie häufig angewendet.
Der Überkopf-Winkel
Diese Perspektive, die Draufsicht, ist insbesondere in sozialen Medien weit verbreitet. Die Kamera befindet sich direkt über dem Motiv und zeigt in einem 90-Grad-Winkel nach unten. So ist auf dem Foto nur die Oberseite des Motivs sichtbar, wodurch der Tiefeneffekt entfällt. Das macht die Draufsicht ideal für flache Lebensmittel wie Suppen und gedeckte Kuchen oder auch für aufgeschnittene Lebensmittel. Die Perspektive betont Details, Formen und Texturen der Lebensmittel. Gleichzeitig ist dieser Winkel gut geeignet, verschiedene Elemente in dem Bild zu integrieren und dekorative Oberflächen zu zeigen. Zum Beispiel einen gedeckten Tisch, die Anordnung eines Gerichts oder Farbkontraste.
Der 3/4-Winkel von oben
Die Aufnahme erfolgt von oben in einem Winkel von 45 Grad. Diese Perspektive zeigt sowohl die Vorder- als auch die Oberseite sowie die Seiten. Lediglich die Rückseite ist nicht sichtbar. Sie passt zu fast allen Lebensmitteln und Gerichten. Abhängig von der Anordnung des Gerichts und des gesamten Bildes liegt der Aufnahmewinkel meist irgendwo zwischen 30 und 60 Grad. Handelt es sich beispielsweise um Dim Sum in einer tiefen, dekorativen Schüssel, ermöglicht ein etwas höherer Winkel einen tieferen Blick in die Schüssel. Gleichzeitig ist diese Perspektive ideal für den Einsatz von Schärfentiefe und Unschärfe. Insgesamt ist dieser Aufnahmewinkel sehr vielseitig und wird daher häufig in der gewerblichen Lebensmittelfotografie eingesetzt.
Der gerade Winkel
Diese Frontalaufnahme zeigt direkt die Vorderseite des Motivs. Eine ideale Perspektive, um hohe und geschichtete Lebensmittel zu betonen. Zum Beispiel einen Hamburger, ein geschichtetes Törtchen oder auch Flüssigkeiten in transparenten Gefäßen. Da nur eine Seite des Motivs sichtbar ist, ist es schwieriger, dem Bild mehr Tiefe zu verleihen. Der Winkel wird daher oft auch leicht angehoben. Der geschickte Einsatz von Unschärfe im Hintergrund und Schärfentiefe gibt Bildern mit dieser Perspektive mehr Tiefe.
Neben der Perspektive sind noch einige andere Aspekte in der Food-Fotografie zu berücksichtigen.
Passende Lichtquelle
Optimal ist weiches, diffuses Licht einer natürlichen Lichtquelle, beispielsweise Tageslicht, das durch ein Fenster fällt. Indirekte Beleuchtung vermeidet harte Schatten und Lichtkontraste. Diffusoren streuen hartes und direktes Licht. Reflektoren leuchten dunkle Bereiche aus.
Lebensmittel vorbereiten
Prinzipiell sind rohe Lebensmittel einfacher zu fotografieren als zubereitete Speisen. Manche Lebensmittel verändern sich mit der Zeit. Einige sehen länger frisch und appetitlich aus als andere. Frischer Salat verwelkt zum Beispiel schnell. Der Glanz eines Kuchengusses kommt dagegen nach dem Abkühlen voll zur Geltung. All dies muss bei der Vorbereitung berücksichtigt werden. Gleichzeitig ist vieles in der Food-Fotografie mehr Schein als Sein. Das perfekte Foto entsteht oft mithilfe von Styling-Tricks und Attrappen.
Das Drumherum – Requisiten und Accessoires
Sie vervollständigen die Bildkomposition. Verschiedene Hintergründe und Oberflächen, Geschirr, Textilien, Koch- und Backzubehör … alles kann verwendet werden. Auch rohe Zutaten wie Blätter, Stängel, Mehl etc. sind perfekte Accessoires. Die Auswahl von Formen, Farben und Materialien hat großen Einfluss auf das Endergebnis. Wichtig ist, dass alles stimmig zusammenpasst und nichts den Lebensmitteln die Show stiehlt. Tipp: Ist auf dem Geschirr genügend Platz und das Bild insgesamt nicht überladen, erscheint das Arrangement hochwertiger.
Geschichten erzählen
Von den verschiedenen Zutaten über die einzelnen Zubereitungsschritte bis zum fertigen Gericht. Angeschnitten, abgebissen, mit ein paar Krümeln an der Seite. In Bildern festgehalten, ergibt der gesamte Entstehungsprozess und mehr eine lebendige Geschichte.
Feinschliff durch Nachbearbeitung
Belichtung, Weißabgleich und Farben korrigieren. Kleine oder große Makel entfernen. Dampf, Wassertropfen und Glanz hinzufügen. Das alles und noch viel mehr kann Bildbearbeitung. Qualitativ hochwertige Nachbearbeitung verleiht der Food-Fotografie den letzten Feinschliff. Für Bilder zum Anbeißen.
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