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Das Photoshop-Gesetz

Seit dem 1. Oktober 2017 gilt in Frankreich das sogenannte „Photoshop-Gesetz”. Seitdem müssen digital retuschierte Fotos mit dem Hinweis „photographie retouchée” gekennzeichnet werden. Das Gesetz bezieht sich auf kommerzielle Fotos und zielt ausdrücklich auf Veränderungen an der Körperform von Models ab (dünner, dicker, größer, längere Beine etc.). Glätten von Haut, Entfernen von Hautunreinheiten, Weichzeichnen, Anpassen der Haarfarbe und andere „kleinere” Bildbearbeitungen fallen nicht darunter. Darüber hinaus müssen Models die in Frankreich arbeiten, ein ärztliches Attest vorlegen, das deren Gesundheit bescheinigt. Richtwert ist dabei der Body Mass Index (BMI).

Frankreich ist nicht das einzige Land mit solchen oder ähnlichen Gesetzen. Auch Israel verlangt von Werbetreibenden ebenfalls die Kennzeichnung retuschierter Bilder. Außerdem müssen Models mindestens einen BMI von 18,5 aufweisen. Mehrere Länder, wie zum Beispiel Belgien, Spanien und Italien, haben ebenfalls einen Mindest-BMI für Models. Und auch in Deutschland wird über entsprechende Regelungen und Gesetze immer wieder diskutiert.

Br24 Blog Photoshop Gesetz: vor und nach Körper Retusche um dem Schönheitsideal der heutigen Zeit zu entsprechen

Bearbeiten oder nicht?

Grundsätzlich ist gegen bearbeitete und retuschierte Bilder natürlich nichts einzuwenden. Schließlich bietet Bildbearbeitung unglaublich viele fantastische Möglichkeiten. Und viele grandiose Bilder wären ohne digitale Bearbeitung gar nicht möglich. Entscheidend ist immer die gewünschte Bildaussage und, darauf abgestimmt, das richtige Maß an Bearbeitung.
Dass Bilder, insbesondere im Bereich der Werbung, digital bearbeitet werden ist schon längst kein Geheimnis mehr. Jedoch scheint langsam ein Umdenken stattzufinden. So hat etwa die Bildagentur Getty Image kurz nachdem das französische Gesetz in Kraft trat angekündigt, künftig keine Bilder mehr zu akzeptieren, auf denen die Körperform von Models verändert wurde. Und auch wir merken in der Bildbearbeitung und Retusche Veränderungen. So steigt etwa im Bereich der Beautyretusche die Nachfrage nach einer natürlichen Bildretusche immer weiter an. Immer öfter wünschen Kund:innen möglichst natürliche Fotos, mit denen sich die Betrachter:innen identifizieren können. Eine Arbeit die viel Fingerspitzengefühl verlangt, wie Du in unserem Blogbeitrag über natürliche Bildretusche nachlesen kannst.

Das uns retuschierte Bilder beeinflussen, bewusst oder unterbewusst, ist sicherlich unbestritten. Inwieweit eine Kennzeichnung dies ändert bleibt abzuwarten. Das Thema wird uns auf jeden Fall auch in Zukunft weiter begleiten. Und sicherlich immer eine Gratwanderung bleiben.